Die Überlegungen eine weitere Auflage drucken
zu lassen waren schnell entschieden, als wir auf ein Projekt stießen,
das wir unbedingt unterstützen wollten: Ein Kindergarten für
Baboua in der Zentralafrikanischen Republik.
Missionar Hermann Heinrich schrieb uns hierzu:
Herzlichen Dank gleich am Anfang,
denn Sie ermöglichen mit Ihrer Spende eine Arbeit, die es sonst
nicht geben würde. Das Geld soll der Ausstattung des Kindergartens
an der EBB (Ecole Biblique Baboua = Bibelschule Baboua) in der Zentralafrikanischen
Republik dienen und der Fortbildung seiner Mitarbeiterinnen. Von
August bis Dezember 2003 haben wir mit Hilfe eines ADA-lers (Zivi)
und durch Unterstützung des Partnerkirchenkreises Diepholz
das Gebäude errichten können. Nun müssen wir den
Container noch ausbauen, Möbel anfertigen lassen und Spielgeräte
und Arbeitsmaterialien anschaffen. Das soll bis zum September 2004
geschehen, da dann mit der Ankunft des neuen Jahrgangs von Studierenden
der Kindergarten seiner Funktion übergeben werden soll.
Der Container soll einmal als Büro und Versammlungsraum und
auch als Lager für Materialien genutzt werden. Vor allem die
Wärmeisolierung wird eine große Herausforderung darstellen,
da es in der Trockenzeit sehr heiß werden kann.
Die Möbel können wir vor Ort anfertigen lassen und ob
wir Spielgeräte dann aus Deutschland kommen lassen können,
hängt entscheidend von der Frage ab, ob wir eine Transportmöglichkeit
finden. Auch Verbrauchsmaterialien (wie Pappe, Kleber, Stifte) sollen
den Kindern durch Ihre Spende zur Verfügung gestellt werden,
da sie bisher im Haushalt der Bibelschule nicht vorgesehen sind
und eine Budgeterhöhung bei den Partnern unserer Institution
angesichts der momentanen Finanzlage kaum durchsetzbar ist.
|
|
Ein Blick hinter die Kulissen und in die
Kultur
oder: Wieso kam die Beaufsichtigung der Kinder bisher ohne Materialien
wie Kleber und Stifte und auch ohne Möbel aus?
- Niemand kennt diese Materialien. Auch in der Schule spielen sie
keine Rolle. Denn es gibt sie kaum und sie sind unerschwinglich
teuer.
- Man sieht ganz einfach nicht die Notwendigkeit solcher Arbeit.
Babys werden auf den Rücken geschnallt und müssen ruhig
sein und schreien sie doch, bekommen sie die Brust der Mutter zur
Beruhigung. Ab dem 3. Lebensjahr (Abstillen) aber werden die Kinder
praktisch sich selbst bzw. den Geschwistern überlassen. Ein
neues Kind folgt oder das Kleinkind wird bei der täglichen
Arbeit auf dem Feld mehr und mehr als Hindernis empfunden. So lange
die Kinder keine große Hilfe auf dem Feld oder im Haushalt
sein können, werden sie als Person kaum wahr genommen. Auch
im weiteren Verlauf der Kindheit spielt die Persönlichkeit
des Einzelnen eine kaum wahrnehmbare Rolle. Allein das zählt,
was der Einzelne zur Gemeinschaft beitragen kann. Sich in dieses
System einzugliedern, ist das höchste Ziel von Erziehung in
der afrikanischen Gesellschaft. Spielen, basteln, das Entdecken
der Welt und individueller Fähigkeiten überschreitet damit
immer noch den Wissens- und Vorstellungshorizont der meisten Menschen
in der ZAR und kann bisher kaum als sinnvoll wahrgenommen werden.
Unsere Überzeugung dagegen ist es, dass es sinnvoll und wichtig
für die Entwicklung der Persönlichkeit jedes Kindes ist,
sich Zeit mit ihm zu nehmen. Spielen und Basteln das gesamte Miteinander
dient nicht nur dem Erlernen bestimmter Fertigkeiten und der Entwicklung
der Grob- oder Feinmotorik, sondern so wird vor allem ein Rahmen
geschaffen, in dem das Kind selbst seine Fähigkeiten und seine
Persönlichkeit entdecken und entwickeln kann. Aus der Situation
vor Ort und unsere Überzeugung ergeben sich folgende Ziele
für unsere Arbeit:
1) Wir möchten durch die Arbeit im Kindergarten die Kinder
als Perönlichkeiten ernst nehmen und sie in ihrer Entwicklung
fördern.
2) Wir möchten so den Eltern Anregung bieten, ein wenig von
dieser Erziehung zu übernehmen.
3) Wir möchten den Kindern mit Liebe begegnen und ihnen neue
Orientierung und Lebenswert geben.
Praktisch wird damit eine intensive Schulung der einheimischen Mitarbeiterinnen
notwendig. Die Unterschiede zwischen unseren Erziehungsstilen sollen
aufgezeigt und ihnen soll Mut gemachten werden, Dinge anders zu
machen und dann eben einen eigenen Weg zu finden, wie ihre Traditionen
und unsere Überzeugungen zusammen umgesetzt werden können.
Diese pädagogische Schulung wird ein Schwerpunkt unserer Arbeit
sein. Natürlich wäre es mit dieser Sichtweise am sinnvollsten,
eine europäische Pädagogin begleitend vor Ort zu haben.Was
hat das alles mit Mission zu tun? Unsere Motivation für diese
Arbeit ist unser Glaube, weil wir Gott in unserem Leben als den
erlebt haben, der jeden "persönlich und einzeln"
bei seinem Namen ruft. Wir sind überzeugt, dass Gott alle Menschen
begabt hat, nicht nur mit einzelnen Fähigkeiten, sondern vor
allem mit einer Lernfähig- und Lernwilligkeit. Wir glauben,
dass eine Kultur, die diesen Willen Gottes behindert, sich entwickeln
muss.
Glaube ist nach unserem Erleben die Brücke zwischen Europäern
und Afrikanern bei allen kulturellen Unterschieden. Gemeinsam beten
und Gottesdienst feiern zu können, das ist eine Grundlage,
von der aus wir immer wieder gemeinsam losgehen und Schritte wagen
können. |
|